Der perfekte Sturm

Geopolitisch und finanzpolitisch kämpfen die USA ums überleben. Die globalen Risiken wurden unterschätzt. Eine Analyse.

„Das große Schachspiel“ von Zbigniew Brzezinski, erstmalig 1997 veröffentlicht, entwirft ein Bild geopolitischer Dynamiken, die die Weltordnung des 21. Jahrhunderts prägen sollten. Brzezinski war sicherheitspolitischer Berater von US-Präsident Jimmy Carter und gilt neben Henry Kissinger, Paul Wolfowitz, Francis Fukuyama und Samuel P. Huntington als einflussreichster und wichtigster Vordenker der Geostrategie der Vergangenheit, die bis heute in die Gegenwart zur Aufrechterhaltung der US-Hegemonie reichen. Zbigniew Brzezinski entstammt einer polnischen Adelsfamilie, lebte in Frankreich, Deutschland und der Ukraine sowie Kanada. Er argumentiert in seiner geostrategischen Analyse „Das große Schachspiel“, dass die Kontrolle über die eurasische Landmasse entscheidend für die globale Vorherrschaft. Sie sei aufgrund ihrer Größe, ihrer starken Bevölkerung und unerschöpflichen Ressourcen das Epizentrum globaler Macht an. Wer diesen Raum dominiert, hat erheblichen Einfluss auf Wirtschaft, Politik und letztlich auf die Machtbalance weltweit. Die zentrale geografische Lage und die Verbindung zwischen zahlreichen wichtigen Staaten machen Eurasien zum strategischen Schlüssel für globale Vorherrschaft. Brzezinski argumentierte, dass ohne Einfluss in dieser Region keine Supermacht ihre Position global aufrechterhalten könne. Daher müsse die USA (steht hier und im Folgenden für das Land, die Vereinigten Staaten von Amerika) eine zentrale Rolle spielen, um die Machtbalance in dieser Schlüsselregion zu wahren. Brzezinski warnte vor mehreren Risiken, die aus der geopolitischen Konstellation folgen könnten: die Überdehnung der US-Macht durch militärische und politische Engagements weltweit. Das Erstarken von regionalen Mächten, die die US-Dominanz herausfordern könnten. Die Gefahr einer Selbstüberschätzung der USA in Bezug auf ihre globale Führungsrolle.

In den vergangenen Jahren erfüllten sich einige von Brzezinskis Prognosen: Die militärische Überdehnung der USA ist eingetroffen und führt dazu, dass die Schlagkraft der Streitkräfte rapide gelitten hat. Kriege werden nach wie vor zu Land gewonnen. Die US-Streitkräfte dominieren zwar noch die Weltmeere und die Luft. US-amerikanische Experten wie der pensionierte Colonel Douglas Macgregor, ein brillanter und klarsichtiger Militärtheoretiker, der in der letzten großen Panzerschlacht des 20. Jahrhunderts (Battle of 73 Easting)  gekämpft hat, sind jedoch der Meinung, dass die USA aktuell nicht imstande sind, einen größeren konventionellen Krieg zu führen. Seine Begründung: das militärische Gerät v. a. der Bodenstreitkräfte ist veraltet, die Munitionsdepot sind nicht hinreichend genug gefüllt, ausreichende Rüstungskapazitäten in der Industrie sind nicht mehr vorhanden, die US-Streitkräfte durch die „woke“ Agenda personell geschwächt, sodass sie ihre Rekrutierungsziele nicht mehr erreichen. Gleichzeitig seien die Politiker, die er als westliche Oligarchen bezeichnet, gleich welcher der beiden Parteien auf dem Hill (der Hügel auf dem das Capitol/Parlament der USA steht), immer noch der Meinung die militärische Stärke der USA sei die von 1991 und man könne, militärische Konflikte an mehreren Fronten gleichzeitig bestehen. Er kritisiert die hohe Abhängigkeit der Senatoren und Kongressabgeordneten von ihren Spendern, die er im militärisch-industriellen Komplex und in der Israellobby verortet.

Brzezinski warnte in seinem Buch vor dem Aufstieg anderer Mächte: China hat sich als dominante Kraft in Asien etabliert und beginnt, seine Einflusssphäre über die „Neue Seidenstraße“ auszudehnen. Russland hingegen hat seine militärische Präsenz in Osteuropa und im Nahen Osten verstärkt. Mit dem Ukraine-Konflikt, wollen die USA, gemäß den Aussagen von Senator Lindsey Graham, so viel Schaden in Russland anrichten und so viele Russen töten, wie möglich. Dieser Plan, mittels eines Stellvertreterkrieges einen wichtigen globalen Wettbewerber einzudämmen, geht jedoch nicht auf. Der Konflikt, der von Russland nach wie vor als militärische Spezialoperation bezeichnet wird, hat sich in seinem dritten Jahr nach Worten von Dimitri Peskov, dem Sprecher des russischen Präsidenten, mittlerweile zu einem Krieg entwickelt. Jedoch nicht im völkerrechtlichen Sinne, sondern hinsichtlich seines Ausmaßes, wie er betonte. Neben einem nicht zu gewinnenden Proxy-Krieg (Stellvertreterkrieg) in der Ukraine, wird die USA und ihr militärisches Potenzial zum Spielball der israelischen (Kriegs-)Interessen, mit dem Ziel ein „Eretz Israel“ gemäß der „biblischen Prophezeiungen“ unter dem Slogan „From the river to the sea“ (vom Fluss bis zum Meer) zu schaffen. Zusätzlich zu den außenpolitischen Herausforderungen gesellen sich zahlreiche innenpolitischen Probleme der USA. Das Land ist, wie viele westliche Vasallen-Staaten seit den 1960er-Jahren von einem unmerklichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verfall gekennzeichnet, der sich seit der sogenannten Corona-Pandemie durch eine tiefe politische und sozialen Spaltungen des „Landes der unbegrenzten Möglichkeiten“ bemerkbar macht.

Die Migration ist außer Kontrolle geraten – sie kommt eher einer Invasion gleich. Damit einhergehend ist ein explosionsartiger Anstieg der Kriminalität zu verzeichnen, befeuert durch eine woke Innen-, Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, die vorwiegend in den demokratisch regierten Bundesstaaten einen Exodus von Unternehmen und Leistungsträgern zur Konsequenz hat. Die bewusst herbeigeführte wirtschaftlichen Schwächung dieser, wahrnehmbar z. B. im „Golden State“ Kalifornien, führt zum schleichenden Verfall der dortigen Großstädte, wie San Francisco. Dort spielen sich Straßenszenen ab, die wie aus einem dystopischen Computerspiel entsprungen zu scheinen, aber real sind, wie der Autor selbst beobachten konnte. Eine grassierende Drogen-Epidemie, die zombiegleiche Gestalten hervorbringt, die den Hollywood-Film „World War Z verblassen lassen. Die Hoffnungslosigkeit der Städte resultiert aus einer verfehlten Wirtschaftspolitik der Biden-Regierung, die den wirtschaftlichen Abschwung der Arbeiterklasse und der Mittelschicht noch beschleunigt.

 

Die globale Sintflut des billigen Papiergeldes spült den hart erarbeiteten Wohlstand hinweg

Geostrategische Überdehnung, verbunden mit militärischen Abenteuern sind das eine, die ein Imperium zerstört. Das andere sind unsolide Staatsfinanzen. Die Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 hat gezeigt, wie finanz- und wirtschaftspolitische Risiken eine unkalkulierbare Sprengkraft entwickeln. Diese wurde infolge der Krise mit dem Druck und der Ausgabe von Fiat Money = Papiergeld (wertlosem Geld) überdeckt, was verniedlichend als „quantitativ easing“ (mengenmäßige Lockerung) benannt wird und eine Inflationierung und somit Entwertung der Währung zur Konsequenz hat. Die Kaufkraft von einem US-Dollar beträgt mittlerweile nicht mehr als 35,71 Cent, bezogen auf den Wert von 1984. Etwas besser steht es um den Euro. Derzeit hat ein Euro die Kaufkraft von etwa 66,67 Cent, bezogen auf den Wert von 1999, als die Kaufkraft eines Euro ebenfalls bei 100 Cent angesetzt wurde. Die Gesamtkosten der Bailouts, infolge der Finanzkrise von 2008 bis 2009 werden auf etwa 498 Milliarden US-Dollar (!) geschätzt. Diese Zahl basiert auf einer fair-Value-Bewertung, die zukünftige Gewinne und Verluste sowie die Kosten für das damit verbundene Risiko berücksichtigt. Die Profiteure waren hauptsächlich die großen, ungesicherten Gläubiger (!) großer Finanzinstitutionen, zu denen große institutionelle Investoren (u. a. Private Equity Unternehmen, Vermögensverwalter wie BlackRock, Vanguard etc.) gehören, die das Geld von sehr reichen Persönlichkeiten und Fondsgesellschaften anlegen​. Begründet wurde die großzügige „Finanzspritze“ allerdings damit, dass die Großbanken „too big to fail“, zu groß, um pleitegehen zu dürfen, seien. Eine ähnliche Argumentation wurde verwendet, um die Rettung der griechischen Banken und des griechischen Staates in den Folgejahren der Finanzkrise von 2008/2009 durch Kredite der Europäischen Zentralbank (EZB) zu legitimieren. Man wollte eine weitere Eskalation der Eurozonen-Krise verhindern. Es wurde befürchtet, dass ein Zusammenbruch Griechenlands weitreichende negative Auswirkungen auf die gesamte Eurozone haben könnte, darunter eine mögliche Ansteckung anderer schwacher europäischer Volkswirtschaften. Diese Intervention zielten darauf ab, die „finanzielle Stabilität“ in Europa zu sichern und ein Auseinanderbrechen der Eurozone zu vermeiden. Auch in Griechenland ging es u. a. um die Sicherung von Darlehen von angelsächsischen und französischen Investoren. Laut Informationen von Anfang 2010 hatten französische Banken der griechischen Regierung und Banken insgesamt 53,5 Milliarden US-Dollar geliehen, während britische Banken 12 Milliarden US-Dollar bereitgestellt hatten. Zudem hatten US-amerikanische und andere internationale Banken ebenfalls erhebliche Summen an griechische Einrichtungen verliehen. Infolge der Finanzkrise erhöhten sich die TARGET 2-Forderungen der Deutschen Bundesbank gegenüber der Europäischen Zentralbank auf circa 1,3 Billionen Euro (!) im Jahr 2023. Diese Zahl spiegelt die kumulative Bilanz der grenzüberschreitenden Zahlungsströme innerhalb des Eurosystems wider, die durch die TARGET2-Salden festgehalten werden.

 

Papiergeld – der größte Betrug aller Zeiten?

Das Beispiel Griechenland zeigt exemplarisch auf, warum Papiergeld oder FIAT Geld der größte Betrug aller Zeiten ist. Der Begriff „Fiat“ leitet sich vom lateinischen ab und bedeutet „so sei es“ oder „es finde statt“. Fiat-Geld ist also „verordnetes Geld“ oder „aufgezwungenes Geld“ oder „Zwangsgeld“. Papiergeld ist zwar als allgemeines Tauschmittel anerkannt, es hat jedoch keinen in sich liegenden Wert. Die Akzeptanz von Papiergeld weltweit beruht nur auf dem Vertrauen der Benutzer. Fiat Papiergeld ist inflationär, da es mit der Aufkündigung des Bretton-Woods-Abkommens (15. August 1971) keinen Wert mehr repräsentiert, sondern Schulden. Anstelle des goldgedeckten US-Dollars trat ab 1974 Erdöl als Wertgarant – freilich, ohne dass der US-Dollar wie zuvor gegen Gold, nunmehr gegen Öl eingetauscht werden konnte. Henry Kissinger verhandelte mit Saudi-Arabien einen einfachen Deal: Öl gegen militärischen Schutz. Ab diesem Zeitpunkt wurde Erdöl ausschließlich in US-Dollar verkauft. Dies führte zu einer weltweiten, beständigen Nachfrage nach dem Greenback und führte ab 1991 dazu, dass sich die USA die einzige Weltmacht etablieren konnten. Die Herausforderungen, die in einem Papiergeldsystem bestehen, fasst die Website Alle Aktien recht gut zusammen: „Fiat-Geld wird im Regelfall durch Bankkreditvergabe produziert, durch Kredite, die nicht durch ‚echte Ersparnis‘ gedeckt sind; Fiat-Geld wird „ex nihilo“ (aus dem Nichts) geschaffen.“ Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass Banken nur so viele Kredite vergeben können, wie sie an Einlagen ihrer Kunden besitzen. Sie leihen sich das fiktive, aus dem Nichts geschaffene Geld von der Zentralbank. Gleichzeitig sind die Sicherungsauflagen, z. B. Vorgaben zur Höhe des Eigenkapitals lächerlich gering. Das fiktive Zentralbankgeld wird in den Geschäftsbankcomputern verbucht, ohne dass es dafür einen physischen Gegenwert oder eine tatsächliche Sicherheit gibt. Letztere gibt es annähernd und bestenfalls für die Darlehensgeber dann, wenn Kredite für Sachwerte vergeben werden (Immobilien, Werkzeuge, Maschinen). Fiat-Geld bringt eine Reihe von Problemen mit sich, die in Summe immer nur durch eine Währungsreform gelöst werden kann, die eine Enteignung der Benutzer, also der Bürger bedeutet (z. B. EURO-Einführung im Verhältnis 2 DM zu 1 EUR):

  1. Fiat Geld ist inflationär: Das System der fiktiven Geldschöpfung ist nur ein Teil des Problems. „Regierungen und Zentralbanken versuchten, ihre Volkswirtschaften vor Auswirkungen von natürlichen Auf- und Abschwünge von Konjunkturzyklen zu bewahren!  Dies tun sie in der Regel dadurch, dass sie Zinssätze senken, obwohl eine Erhöhung angezeigt und in dem sie die Geldmenge vermehren, um mehr Kredit bereitzustellen. Dadurch verliert Geld seine Kaufkraft im Zeitablauf. Inflationäres Geld ist jedoch schlechtes Geld, da es viele Menschen (schleichend und unmerklich) um die Früchte ihrer Arbeit und um ihr Erspartes bringt.
     
  2. Fiat Geld sorgt für Wirtschaftsstörungen: Dieses fälschlicherweise gut gemeinte Bewahren führt jedoch zu immer mehr Unordnung und Chaos in der Wirtschaft. Nicht wettbewerbsfähige Unternehmen scheiden aus dem Markt nicht aus, sondern können sich über billige Darlehen über Wasser halten. Die natürliche Auslese des Marktes, einer der wesentlichen Faktoren in kapitalistischen Wirtschaften (auch in Deutschland) wird blockiert – zum Nachteil aller Marktteilnehmer (Kunden, Lieferanten etc.). Das hat sogar Auswirkungen auf gesunde Unternehmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen nicht mehr verkaufen können, da sogenannte Zombieunternehmen mit Dumpingpreisen die gesunde Preisstruktur zerstören. Durch die Vermehrung der Geldmenge führt zur Absenkung der Zinsen. Ersparnisse nehmen ab, Investitionen und der Konsum steigen. Dies führt zur Überhitzung der Volkswirtschaften und zum Platzen von Wirtschaft- und/oder Finanzblasen.
     
  3. Fiat Geld sorgt für Überschuldung. Niedrige Zinsen sorgen für Leichtsinnigkeit im Markt, die zu Überschuldung der Volkswirtschaften führt. Die Schuldenlast steigt stärker an, als die Einkommen zunehmen. Die führt zu Privat- und Unternehmensinsolvenzen und Bankrott.

Wer nun glaubt, dass außer Edelmetalle auch Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Ripple, Litecoin, Dogecoin Alternativen zum Papiergeld sind, der versteht nicht, dass sie nach demselben Prinzip entstehen, wie FIAT Money. Sie werden mittels Computern geschürft, nicht wie Papiergeld „geschöpft“. Dem Schürfen, also der mengenmäßigen Vergrößerung der Kryptowerteinheiten sind ebenfalls wie beim Papiergeld keine Grenzen gesetzt. Edelmetalle hingegen sind endlich. Die für Kryptowährungen benötigte Blockchain (öffentliche, dezentrale Datenbank) ist für viele Anhänger die Lösung, weil sie Unabhängigkeit von Zentralbanken und Regierungen suggeriert. Es braucht jedoch nur den globalen Willen zur Regulierung und die Versprechen sind dahin. Es ist sicherlich kein Zufall, dass zum einen 150 Zentralbanken die Einführung von digitalen Währungen vorbereiten und wie das Weltwirtschaftsforum (WWF) jüngst verkündete, zeitnah ausrollen wollen. Zum anderen, dass physische Bitcoins, die gesammelt oder die zu Marketingzwecken verwendet werden, in Gold und Silber-Mantel daherkommen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

 

Wie könnte die globale Zerstörung des Fiat Money Geldsystems aussehen?

Keiner weiß genau, wie der finanzielle und infolgedessen möglicherweise wirtschaftlich globale Zusammenbruch ablaufen könnte. Basierend auf der Wirtschaftstheorie des Österreichers Ludwig van Mieses, könnte ein „Zusammenbruchsboom“ oder „Katastrophenhausse“ der Beginn sein. Das von-Mieses-Institut verwendet den Begriff des Crack-Up-Booms, der das Auseinanderdriften von Finanz- und Realwirtschaft beschreibt, welches zur Inflation führt. Bedeutet, obwohl die Börsen ein Allzeithoch nach dem anderen vermelden, gibt es parallel dazu eine Entwertung der Geldes (Inflation). Drei Entwicklungen treiben aktuell die Weltwirtschaft an den Rand des Abgrunds:

  1. Mit dem Ende der globalen sogenannten Schutzmaßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie, begann die Weltwirtschaft langsam wieder anzulaufen. Vor allem in den Ländern, in dem ein Großteil der Bevölkerung sich mehrfach hat impfen lassen, trat „unerwartet“ eine gesundheitliche Schwächung der Bevölkerung ein, die sich niemand erklären konnte, genauer gesagt erklären wollte. Infolgedessen konnte die globale Wirtschaftsleistung nur noch annähernd wie in der Vor-Corona-Zeit hergestellt werden. Durch personellen Mangel und strukturelle Defizits der Weltwirtschaft (u. a. Wettbewerbsverzerrung, Oligopolbildungen) stiegen die Preise für die Produktion von Waren und Dienstleistungen signifikant an. Selbst solche (Realwerte), die nicht davon betroffen waren, verzeichneten Mitnahmeeffekte in Form von Preiserhöhungen. Die Menschen, vorwiegend der unteren Einkommensklassen stellen zunehmend fest, dass sich Arbeit nicht mehr lohnt. Die Abgabenlast auf Bruttolöhne an Einkommenssteuern und Sozialversicherung hat dieses Jahr erstmals 50 Prozent überschritten. Zusätzlich führt die „kalte“ Steuerprogression in Deutschland zu einer überproportionalen Besteuerung der unteren Einkommensschichten. Diese ziehen es, u. a. aufgrund der Attraktivität des „Bürgergelds“ vor, sich von der staatlichen und privaten Wohlfahrt (z. B. Diakonie u. Caritas etc.) aushalten zu lassen.
     
  2. Die Kosten indizierte Inflation (Preissteigerungen) tritt in Kombination mit einer Geldmenge induzierten Inflation auf. Die Zentralbanken haben in der Nachfolge der zwei jüngsten weltweiten Krisen, der „Dotcom“ Krise von 2001 und der „Subprime“ Krise von 2008 bis 2009, die in einer globale Wirtschafts- und Finanzkrise mündete, jeweils zu viel Geld in die (Finanz-)Wirtschaft gepumpt, sodass dadurch ein Überangebot an Geld im Verhältnis zu den verfügbaren Gütern und Dienstleistungen besteht. Dies fördert die Inflation. Je mehr Geld also ins Finanzsystem gepumpt wird, um z. B. wie letztes Jahr Banken in den USA zu stützen, die mit riskanten Geschäften ins Wanken geraten sind oder wie zuletzt obendrein mit einem Vertrauensverlust zu kämpfen haben (Silicon Valley Bank, Signature Bank), desto schneller verschlimmert sich die Inflation.
     
  3. Den einzigen Rettungsanker, den die Teilnehmer des FIAT-Geldsystems weltweit noch haben, ist es, die Schulden der „Staaten“ (Staatsanleihen) mithilfe von künstlich geschaffenen Währungen (z. B. US-Dollar und Euro) aufzukaufen und somit dem System „Lebenszeit“ zukaufen. Auch dies führt zwangsläufig zu einer unbemerkten Enteignung der Menschen durch Inflation.

Alle drei Entwicklungen führen zu einem Crash-Szenario an den Geld- und Aktienbörsen, einhergehend mit Hyperinflation. Wir haben in den beiden vergangenen Jahren bereits einen Vorgeschmack davon bekommen, was Inflation bedeutet. Wobei 10 Prozent monatliche Inflation, wie im Jahr 2022 im Vergleich zu 50 Prozent monatlicher Hyperinflation harmlos ist. Weitere Faktoren, die einen globalen Crash mit auslösen könnten, sind nationale oder regionale Wirtschaftskrisen sowie die Dedollarisierung, also eine weitverbreitete Ablehnung des US-Dollars als Zahlungsmittel. Politisch motivierte Aktivitäten und Handlungen können ebenfalls das globale Herrschaftssystem der USA gefährden. Die USA finanzieren ihre rasant ansteigenden Staatsschulden durch Kreditaufnahme über Staatsanleihen bei Finanzinvestoren und Drittländern. Die drei größten Gläubigerstaaten US-amerikanischer Staatsanleihen sind Japan, China und das Vereinigte Königreich. Letzteres schickt sich an, China als zweitgrößten Gläubiger abzulösen, da China, offensichtlich zunehmend das Vertrauen in den US-Dollar verliert. Anders sind die regelmäßigen Verkäufe von US-amerikanischen Staatsschulden nicht zu erklären. Das Magazin Wall Street Online allerdings beschwichtigt, und stellt ein Risiko in Abrede, da US-Staatsanleihen breit gefächert von vielen unterschiedlichen Investoren gehalten und erworben werden.

Doch die Unsicherheit bei den institutionellen Anlegern und auch in Teilen der Bevölkerung steigt. Ablesen lässt sich das an den weltweit zunehmenden Gold- und Silberkäufen. Auffallend ist, dass weltweit Zentralbanken, allen voran China, Gold kaufen, während die Nachfrage nach Silber primär in der Industrie groß ist. Vor allem die Rüstungsindustrie hat, bedingt durch die militärischen Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten, einen enormen Bedarf an Silber für ihre Rüstungsgüter. Nur ein Beispiel: in dem Marschflugkörper der Firma Raytheon vom Typ „Tomahawk“ werden rund 15 Kilogramm an Silber verbaut. Kein Wunder also, dass die Industrie kein Interesse an steigenden Silberpreisen hat. Dies wieder herum erklärt auch, warum aktuell immer noch sehr viele Short-Position (Wetten auf sinkenden Silberpreis) an der Rohstoffbörse COMEX (Commodity Exchange) gehandelt werden. Diese Spekulation dämpft aktuell die Preisaufwärtsentwicklung von Silber. Mit der globalen Rezession im Jahr 2008 begann der Goldpreis seinen Höhenflug, dessen Ende nicht absehbar ist. Er stieg von 871,96 US-Dollar je Feinunze auf aktuell 2335 US-Dollar (26. April 2024). Die Feinunze Silber notierte zum Jahresbeginn 2008 bei 10,88 EUR und stieg bis 2011 auf 29,51 je Feinunze an. Nach einer Korrekturphase erreichte es einen Preis von 25,72 EUR Anfang April 2024.
 

Gold wird die weltweite Dominanz des US-Dollars und der Federal Reserve Bank „zerstören“

Gold spielt als traditionelle Absicherung gegen geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten eine zentrale Rolle. Gold hat im Gegensatz zum Papiergeld einen intrinsischen Wert – es hat einen Wert an sich. Papiergeld wird bestenfalls nur der aufgedruckte Wert in Zahlen zugesprochen. Gold schützt Vermögen vor Inflation, denn es kann nicht beliebig vermehrt werden. In Zeiten geopolitischer Instabilität suchen Anleger oft daher Zuflucht für ihr Vermögen in Gold. Doch aktuell geht es um mehr. Es läuft ein Paradigmenwechsel ab, der dazu führen wird, dass der US-Dollar als Weltleitwährung abgeschafft werden wird. Edelmetalle, wie Gold und Silber sind die einzige Möglichkeit erwirtschaftetes Vermögen dauerhaft zu sichern. Sie sind außerdem eminent wichtig, um im Falle eines Crashs des FIAT Money-Systems neue nationale Währungen zu etablieren, die durch Gold oder einen Korb aus Edelmetallen (Silber, Platin, Palladium, Iridium etc.) oder einen Korb aus unterschiedlichen Rohstoffen gedeckt sind. Die Zentralbanken verschiedener Nationen bereiten sich auf dieses Szenario seit Jahren vor. Daher kann von einer rechtzeitigen Restrukturierung des Finanzsystems ausgegangen werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass globale Verwerfungen nicht zu erwarten sind.

Daher setzen die Zentralbanken ihre umfangreichen Goldkäufe fort und erreichen fast das Rekordniveau des Jahres 2022. Schätzungen zufolge kauften Zentralbanken im vergangenen Jahr (2023) insgesamt etwa 1.037 Tonnen Gold. China führte diese Käufe mit 225 Tonnen an, gefolgt von Polen mit 130 Tonnen. Chinas erhebliche Steigerung seiner Goldreserven im Jahr 2023 ist ein Zeichen für wachsende Bedenken bezüglich der Stabilität des internationalen Finanzsystems. China sichert sich mit diesen Käufen gegen den Zusammenbruch des FIAT-Geldsystems ab. Hingegen hat die Deutsche Bundesbank seit langer Zeit keine Goldkäufe mehr getätigt. Allerdings verfügt die Bundesrepublik Deutschland mit Stand des Jahres 2021 mit 3.374 Tonnen über den weltweit zweitgrößten Goldschatz nach den USA (8.133,50 Tonnen). Von dem deutschen Goldschatz lagert die Hälfte mittlerweile in Deutschland, die andere Hälfte in New York und London. Wie werden sich die Edelmetalle angesichts von zwei ungeklärten Krisenherden (Ukraine u. Israel) entwickeln, von denen jeder das Potenzial eines Dritten Weltkrieges in sich trägt? Lynett Zang, ehemals Chief Market Analyst von ITM Trading und mittlerweile selbstständige Ökonomin mit Schwerpunkt ökonomische Krisenvorsorge, ging im Januar 2024 davon aus, dass sich eine globale Krise des Finanzsystems bis zum Frühjahr oder bis zum Sommer dieses Jahres entwickeln könnte. Im Wisley Invest Podcast am 2. Mai 2024 sagte sie, dass gemessen an der Verschuldung der USA, der Basis-Wert einer Feinunze Gold der Preis von 13.500 US-Dollar sein müsste. Sie fuhr fort, dass im Vergleich dazu, die aktuellen Preise sehr niedrig seien. „Was man mit absoluter Sicherheit wissen kann, ist, dass gutes Geld – also physisches Gold, physisches Silber in Ihrem Besitz – die sicherste Sache ist, die Sie besitzen können, um sich vor all diesen Problemen und viele anderen zu schützen", sagte Zang. Was auf privater Ebene gilt, gilt erst recht auf nationaler Ebene der Staaten. Am 17. Januar 2024 kündigte Saudi-Arabien an, andere Währungen als den US-Dollar in Betracht zu ziehen. Es hat auch verlautbaren lassen, dass es über einen BRICS-Beitritt nachdenkt. Staaten wie Russland und China haben mittlerweile Abkommen u. a. mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) geschlossen, Öl und andere Waren in ihren eigenen Währungen zu kaufen. Die BRICS-Staaten arbeiten an einer alternativen länderübergreifenden Währung, um das mit dem US-Dollar verbundene Abhängigkeit zu verringern. Gleichzeitig legt China ein Währung-Swap-Programm im Wert von 550 Milliarden US-Dollar auf, anderem 29 Länder des Globalen Südens teilnehmen sollen. Die Swap-Linien sollen eine ausreichende Verfügbarkeit von Fremdwährungen gewährleisten und den bilateralen Handel erleichtern. Vergangenes Jahr wurden unter anderem schon größere Swap-Abkommen mit den BRICS-Mitgliedern Brasilien und Saudi-Arabien vereinbart. Der US-Dollar wird seine Position als Weltleitwährung verlieren, wenn die Saudis ihren Beitritt zu den BRICS erklären und sich somit unter den militärischen Schutzschirm Russlands und China begeben. Dies wird ein finanzpolitisches Erbeben auslösen und den Goldpreis in die Höhe schießen lassen. Damit würde Brzezinski Warnung wahr, dass die USA es im Rahmen ihrer eurasischen Geopolitik vermeiden müssten, dass Russland und China eng miteinander kooperieren. Ironischerweise hat der Stellvertreterkrieg der USA in der Ukraine genau diese Entwicklung hervorgebracht, die sie jetzt als einzige Weltmacht zu Fall bringen wird.

 

 

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